Hilfe zur Selbsthilfe

zusammengestellt von Gunnhild Fenia, fenia@sternenkind.info


WHO-Jubiläum: Gesundheit nicht nur Fehlen von Krankheit

ExpertInnen-Tagung zum revolutionären Umbruch in der Gesundheitsförderung in Bregenz

 Bregenz/Wien (OTS) - Der grundlegend neue Ansatz im weltweiten Verständnis von Gesundheit und Krankheit  - vor 20 Jahren durch die Ottawa-Charta der WHO beschlossen - ist der thematische Schwerpunkt der vom Fonds Gesundes Österreich veranstalteten 8. Österreichischen Gesundheitsförderungskonferenz in Bregenz.

   Eine historische Wende in der Gesundheitspolitik und im Gesundheitsverständnis wurde vor genau 20 Jahren mit der Verabschiedung der Ottawa-Charta eingeleitet: Bis dahin wurde Gesundheit in erster Linie als die bloße Abwesenheit von Krankheit verstanden, seither geht es unter dem Motto "Gesundheit für alle" darum, jene Bedingungen und Ressourcen zu stärken, die Menschen gesund erhalten. Diese neue Sichtweise hat unter dem Namen "Gesundheitsförderung" einen regelrechten Siegeszug rund um den Globus angetreten. "Die Ottawa-Charta ist unzweifelhaft eines der bedeutendsten Dokumente internationaler Gesundheitspolitik", betonte die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Maria Rauch-Kallat, Präsidentin des Fonds Gesundes Österreich. "Sie begründete ein neues Verständnis von Gesundheit und Gesundheitsförderung. Die staatliche Gemeinschaft muss jene Bedingungen schaffen, die den Menschen ein Leben in Gesundheit ermöglicht. Gesundheit ist aber auch persönliche Verpflichtung sich selbst und der eigenen Gesundheit gegenüber."

   Einen Beitrag zur Reflexion und Bestandsaufnahme sowie einen Blick in die Zukunft internationaler Gesundheitspolitik und -förderung auf Basis dieser Grundsätze liefert die 8. Österreichische Gesundheitsförderungskonferenz des Fonds Gesundes Österreich am 19. Mai in Bregenz. Hochkarätige ReferentInnen aus dem In- und Ausland setzen sich aus Anlass des Jubiläums mit unterschiedlichen Aspekten der Ottawa-Charta auseinander.

   Für die konzeptionelle Entwicklung und internationale Verbreitung von Gesundheitsförderung sei die Ottawa Charta ein entscheidender Impuls gewesen, so Dennis Beck, Geschäftsführer des Fonds Gesundes Österreich. "Mit der neuen salutogenen Sichtweise wurden neben der Bedeutung der individuellen Gesundheitsressourcen und -potentiale alle gesellschaftlichen Ebenen aufgerufen, gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen zu schaffen. Diese Leitideen wurden international schnell verbreitet und akzeptiert."

   Die öffentliche Betrachtung gesundheitlicher Lebensbedingungen und die Möglichkeit einer aktiven Einflussnahme des Einzelnen auf die Umstände und die Rahmenbedingungen des eigenen Wohlbefindens wurden 1986 mit der Ottawa-Charta mit der Autorität der Weltgesundheitsorganisation als ein grundlegendes Menschenrecht proklamiert. "Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen" heißt es in der Charta.

   "Die Grundideen der Ottawa Charta lassen sich aus dem gesellschaftlichen Kontext der sechziger und siebziger Jahre verstehen" beschreibt Dr. Hans Saan, Gesundheitsförderungs-Experte am Niederländischen Institut für Gesundheitserziehung in Woerden den Aufbruchsgeist: "Die Pioniere, die zu dieser Innovation beigetragen haben, sind von der stürmischen Wende dieser Epoche geprägt und man kann die Einflüsse davon spüren."

   Dass sich für die Entstehung der Ottawa-Charta mehrere Ursachen festmachen lassen, betont Prof. Dr. Bernhard Badura, Professor der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsschutz. "Die Präventionsidee war damals praktisch von der gesellschaftlichen Agenda verschwunden. Und wissenschaftlich gesehen wurden die Themen Stress und soziale Unterstützung immer bedeutsamer."

   Auch wenn sich das neue Gesundheitsförderungs-Verständnis, das die Ottawa-Charta begründete, heute weitgehend durchgesetzt hat, gibt es nicht überall auch die optimalen Rahmenbedingungen für seine Umsetzung. "Gesundheitsförderndes Engagement in der Zivilgesellschaft benötigt unabhängige Gemeinwohl-Fonds, die kreative Impulse, fachliche Kompetenzen und subsidiäre Förderungen bürgernah und unbürokratisch vermitteln können", so Prof. Dr. Eberhard Göpel vom Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Andere Länder folgen dem Beispiel Österreichs, wo es einen Gesundheitsförderungs-Fonds bereits seit Jahren gibt, und investieren verstärkt in vergleichbare Organisationsformen.


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OTS0063    2006-05-19/10:00

191000 Mai 06

www.api.or.at/akis/texte/001/defottawacharta.htm

 Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung

Ottawa Charta — Fonds Gesundes Österreich

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