Kultursensibles, niederschwelliges Präventionsangebot für Frauen
Innsbruck - Seit 1999 organisiert das Frauengesundheitsbüro des Landes Tirol in allen 28 Tiroler Moscheen ein jährlich sich wiederholendes Informations- und Präventionsprogramm für türkische und türkischstämmige Frauen. Im Mittelpunkt stehen dabei Herz- und Kreislauferkrankungen. Verantwortlich dafür ist die Internistin und Leiterin des Frauengesundheitsbüros Margarethe Hochleitner, die seit einem halben Jahr auch Vizedirektorin der Medizinuniversität ist.
Als Zielgruppe nennt Hochleitner Frauen der ersten und zweiten Zuwanderergeneration, unabhängig von deren aktueller Staatsbürgerschaft. "Wir wissen, dass diese Frauen zu 70% nur türkische Zeitungen lesen, unabhängig davon ob sie deutsch können oder nicht", sagt Hochleitner. Damit seien diese Frauen aber mit deutschsprachigem Gesundheitsangeboten nicht erreichbar. Bewußt wurden für die Kampagne die Leiter der Moscheen angesprochen, die durchwegs nicht nu für die Verteilung des türkischsprachigen Informationsmaterials sorgten, sondern auch die Moscheen zur Verfügung stellten.
Jede Frau wird durch die standardisierte Untersuchungsstrasse geschleust, Cholesterin, Blutzucker und BMI werden gemessen, am Ende erfolgt auf Türkisch ein Beratungsgespräch mit Empfehlungen für eventuell weitere medizinische Behandlungen.
Inzwischen ist das Angebot sehr bekannt, wohl auch deshalb, weil es in seiner Herangehensweise und Terminisirung sensibel umgeht. Füt nicht religiös orientierte Frauen wird das Projekt inzwischen einmal jährlich im Innsbrucker Gemeindesaal angeboten, wobei sich dabei auch bewährt hat, im Vorfeld Infostände mit den integratieven Angeboten von Stadt und Land aufzubauen.
Wissenschaftliche Begleitstudien belegen deutliche Verbesserung beim Infomationsstand der Zielgruppe, betont Hochleitner. Unproblematisch ist die Finanzierung des Projektes: "Das machen wir über die Klinik und die Krankenkasse." (hs, Standart Juni 2006)
www.uibk.ac.at/lbi-frauen
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