Hilfe zur Selbsthilfe

zusammengestellt von Gunnhild Fenia, fenia@sternenkind.info


Nur in den ersten 5 Jahren unseres Lebens kommen wir ohne sie aus. Danach begleiten sie uns ein Leben lang: Geheimnisse (von Susanne Zita, www.krone.at 19.März 2006)

Jeder von uns hat eines oder mehrere Geheimnisse, andere wiederum große, die über all die Jahre der Geheimhaltung zu einer wahren (krankmachenden) Last geworden sind. Und manchesmal werden wir auch zu Mitwissenden, weil jemand sein Gewissen erleichtern oder sein Herz ausschütten möchte, weil er diese Schwere und Traurigkeit nicht mehr allein erträgt. Plötzlich wird man zu einer wichtigen Figur, die dafür einsteht, das in sie gesetzte Vertrauen nicht zu missbrauchen.

Wirklich gute Freunde sind auch gute Zuhörer. Sie sind einem so vertraut, dass man liebend gerne großes Vertrauen in sie setzt. Oft sogar ein Leben lang. Von ihnen wird man nicht enttäuscht. Bei ihnen ist man sicher - auch Geheimnisse. Sie lassen wir gerne in unsere Karten schauen. Denn im Spiel des Lebens sind sie die Letzten, die uns verraten würden.

Und manche nehmen sogar ihre Geheimnisse mit ins Grab. Eine Berühmtheit, die das so wünschte, war Charles Lindberg. Der amerikanische Flugpionier führte ein Doppelleben, das einem Drahtseilakt glich. Denn Lindberg hatte 7 uneheliche Kinder. Er verlnagte noch kurz vor seinem Tod von seiner Geliebten Brigitte Hesshaimer absolute Geheimhaltung, was die gemeinsamen drei Kinder betraf. Nie und nimmer wollte er, dass jemand davon erfährt. Die Münchnerin gehorchte und schwieg. Die inzwischen erwachsenen Kinder gingen mit der Wahrheit erst 2003 an die Öffentlichkeit und ließen so ein Doppelleben auffliegen. Neben der deutschen Hutmacherin waren deren Schwester Marietta und seine deutsche Valeska weitere Gespielinnen. Alle drei Frauen lebten mit ihm neben seiner Ehefrau Anne Morrow, die glaubte, einen treuen Gatten an ihrer Seite zu haben.

Es ist schier unglaublich, dass Geheimnisse , wie die von Lindbergh, so lange ungelüftet bleiben können. Unter Verschluss, als gäbe es sie gar nicht. Immerhin hatte er neben den 4 Kindern mit seiner Ehefrau sieben unenheliche Kinder, für die es sicherlich kein Honiglecken war, dass sich der leibliche Vater nicht öffentlich zu ihnen bekannte. So manches in geheimen Kammern kann belastet und (generationsübergreifend!) schwerwiegende Folgen haben, indem einfach nicht darüber gesprochen wird, nichts preisgegeben und einfach geschwiegen wird.

Gut gehütete Familiengeheimnisse können ver- und zerstören. Und die wenigsten sind sich dessen bewußt. Die Nazivergangenheit des Großvaters, der Suizid der Tante, eine Abtreigung, welche die Mutter durchführen lies (und ev. der Vater des Kindes oder ihre Vater angeordnet hatte oder um einen Ehebruch zu vertuschen) - all das belastet sowohl den Einzelnen als auch die Familie als Ganzes. Das belegen zumindest zahlreiche Therapiestudien, Dysfunktionale Familien, Psychische Krankheiten, Esstörungen, "Unfruchtbarkeit" (die häufig eigentlich die Verweigerung ist, ein befruchtete Eizelle aufzunehmen und zum Kind heranreifen, also groß werden zu lassen) und andre Probleme sind häufig darauf zuückzuführen, weil über solch schwerwiegenden Vorkommnissen der Mantel des Schweigens liegt. Nur in den ersten fünf Jahren unseres Daseins kommen wir ohne Geheimnisse aus. Kinder bis zu 5 Jahren sagen immer, was sie sich denken: direkt, unverblümt und sie nehmen sich kein Blatt vor den Mund. Sie sind so ehrlich, dass es manchem Erwachsenen oft peinlich ist. Die Kleinen können, wollen und sollen nichts verbergen - sie verhelfen der (heilsamen) Wahrheit ans Licht - und: gute Eltern lassen diese Ehrlichkeit zu, und fördern und unterstützen diese. Erst wenn Kinder anfangen, sich als eigenständiges Wesen zu begreifen, fangen Sie an, zurückhaltend zu werden mit der Wahrheit und sie beginnen wie wir Großen so manche Information unter Verschluss zu halten. Als Kind (manche auch noch als Erwachsene) vertrauen wir alles unausgesprochene unserem Tagebuch an - in der Pupertät erzählen wir nur auserwählten Personen, wer unser Herz berührt und ev. erobert hat - und unserem aktuellen Lebenspartner wird auch nicht unter die Nase gerieben, wie sehr wir ein Liebeswochenende in einer früheren Beziehung genossen haben. Wozu auch? Um zu zerstören? Um den aktuellen Partner in der Seele zu verletzen? Nicht alles, was man für sich behält, ist destruktiv.

Im Gegenteil: es gibt auch "gute" Geheimnisse. Welche, die uns vor zu viel Nähe schützen.

Es kann oft mehr belasten, alles preiszugeben. Schließlich ist nicht jeder unser Freund.

Daniel Wegner, Psychologie - Professor an der Harvard- Universität ist überzeugt: "Jeder Mensch braucht Geheimnisse für seine Stabilität. So rät auch der Volksmund zur Vorsicht: " Wer sein Geheimnis offenbart, verkauft seine Freiheit."

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